Schon wieder müssen wir die Bibel bemühen, denn schon dort heißt es, dass wir Häuser nicht auf Sand sondern auf Fels bauen sollen (Jesus sagt das, nach Matthäus, in der Bergpredigt). Fels haben wir nicht, daher müssen wir uns mit Beton weiterhelfen. Für das Baumhaus Nummer 4 werden, jetzt, wo es mal eine Weile am Stück trocken ist, die Fundamente gegossen.
Am Ende des Baumhausweges entsteht eine Wirtschaft, Quatsch: ein Wirtschaftsgebäude. Dort soll die gesamte Versorgung der Baumhäuser mit Strom, Wasser und Abwasser (hardware) sowie Putzmittel, Bettwäsche etc. (software) zusammen laufen. Und am Anfang steht dabei (siehe 16.11.2012): eine BODENPLATTE. Juhu, endlich mal wieder. Inzwischen liebe ich Bodenplatten fast so sehr wie Kuchen-, Schall-, Fest- und Druckplatten. Eine Platte auf dem Kopf finde ich nicht so gut, aber damit hat Stephan zum Glück keine Probleme (und ich auch nicht).
Soviel Niederschlag gab es – laut digitalem Regenmesser (Danke, Falk) – im Mai 2013. Die Folgen an den großen Flüssen Donau, Elbe, Main, Saale usw. sind hinlänglich bekannt. Wir hatten dieses Mal Glück: der Pegel der Fränkischen Saale blieb unter den befürchteten vier Metern. Trotzdem waren die Wassermassen gewaltig, im Quellgebiet des Waizenbachs gab es innerhalb von 15 Minuten 35 l/ m². Die Bilder vom Waizenbach stammen vom 30. Mai 2013:
Während wir uns eine Auszeit gönnen, sind die Heinzelmännchen weiter fleißig bei der Arbeit. Es geht vorwärts.
Anlässlich eines runden Geburtstages in unserem Hause genehmigten wir uns ein Wochenende in einem Tiroler Chalet. Natürlich zur Erholung vom Baustress – aber auch, um uns inspirieren zu lassen. Die Chalets stehen (in der Nähe von Ehrwald) zwar am Boden, boten uns aber trotzdem einige Anregungen. Das lautlose Elektromobil gefiel uns und die schöne Dachverzierung – typisch tirolerisch. Außerdem fanden wir den Ruhebereich an der Sauna (das Saunahäuschen befindet sich im Hintergrund) sehr gelungen und die kleinen dekorativen Details.
Wikipedia: „Das Fensterln ist eine inzwischen fast bedeutungslos gewordene Aktivität der Brautwerbung, das im historischen süddeutschen Raum (einschließlich dem heutigen Österreich) verbreitet war. Dabei machte der Mann des Nachts heimlich der Geliebten seine Aufwartung, indem er mit Hilfe einer Leiter zum betreffenden Fenster kletterte und gelegentlich dann dort Einlass ins Schlafgemach fand.“ Was Wikipedia nicht weiß: es gibt auch ein Fensterln am Tag. Dabei schlendert der Mann durch die Gassen (in diesem Fall Karlstadts) und macht Fenstern an Fachwerkhäusern seine Aufwartung. Ein Zoom am Fotoapparat erspart die Leiter. Das Ganze diente in unserem Fall der Suche nach geeigneten Fenstern für die Seemühle. Von einteilig über vier- bis hin zu achtteilig ist an Fachwerkhäusern alles möglich – jetzt quälen wir uns wieder mit der Wahl…
Kurz vor dem großen Endspiel der Champions-League 2013 am Samstag hat Stephan noch schnell eine Bannerwerbung fürs Stadion organisiert. Leider hat er Wembley mit Gräfendorf verwechselt (er ist einfach ein hoffnungloser Fußball-Amateur). Aber dort sieht es auch sehr schön aus und wird bestimmt von ebenso vielen Menschen weltweit gesehen wie am Samstag bei der Übertragung.
Die meisten Menschen, die sich tagsüber an der Seemühle aufhalten, kommen um zu arbeiten. Manchmal verirren sich aber auch (neugierige?) Besucher in dem Areal. Um die machen wir uns dann schon ein wenig Sorgen, denn die Baustelle ist zwar gut abgesichert, aber wenn man sich dennoch Zutritt verschafft, kann es bei den vielen Bauarbeiten schon mal gefährlich werden. Ganz anders haben es daher die Wanderfreunde aus Wartmannsroth eingfädelt: sie kamen zu einem „offiziellen“ Besichtigungtermin, für den sich Stephan gerne Zeit nahm.
Jetzt geht es am ersten Baumhaus schon an den Feinschliff: Böden, Wandverkleidung und Fußleisten sind verlegt. Johannes bringt ein Geländer am „Loft“ an. Gerold bastelt weiter an der Badausstattung. Und Harald schaut mit seinem Sohn mal nach dem Rechten und lässt sich von Rainer alles zeigen. Vielleicht will er ja auch nur die neue Frühstücksbox besichtigen und erhofft sich schon die erste Kaffee-Lieferung.
„Und sie machten ihnen das Leben bitter durch harten Dienst in Lehm und in Ziegeln …“ So hätten – nach dem Buch Moses – die Ägypter die Kinder Israels zu Frondiensten verpflichtet. Auweia. So soll es bei uns aber nicht sein. Aber dafür sorgt schon der liebe Herr Paulik (man sieht ihm die Begeisterung doch förmlich an, wenn er den Lehm an die Wand spritzt), eine Putzmaschine (und Mehdi sieht damit auch nicht gerade unglücklich aus) und ein großer LKW, der 20 Säcke Lehmputz anliefert, sodass zumindest schon der harte Dienst der „Lehmherbeischleppung“ entfällt.
Stephan findet den Ortgang so gelungen. Den Ortgang? Das wäre doch eine schöne Frage für Günther Jauch. Was bezeichnet „Ortgang“? A) Begriff aus der Igelkunde (Erinaceidae), bezeichnet einen vom Weibchen angelegten Gang, der der Paarung dient B) Mittelhochdeutscher Männername, benannt nach dem Heiligen Ortensius, inzwischen nicht mehr gebräuchlich C) Verbindung zwischen Zwölffingerdarm (Duodenum) und Leerdarm (Jejunum), lat. „Loculum“ D) seitliche Kante am geneigten Dach (Sattel- oder Pultdach), die den Giebel eines Gebäudes nach oben begrenzt
Es hört einfach nicht auf: schon wieder haben wir einen Balken entdeckt, der den zukünftigen Anforderungen nicht gerecht werden wird. Auch er musste erneuert werden. Langsam gehen uns die Eichenbalken aus, aber zum Glück gibt es Kleinanzeigen im Internet: Stephan hat gerade wieder jemanden in der Gegend gefunden, der seinen Balken loswerden möchte. Komisch, früher hätte ich nicht geglaubt, dass es einen Markt für gebrauchte Eichenbalken geben könnte…
Wie man den vorherigen Einträgen entnehmen kann, steht derzeit bei uns der Zimmermann besonders hoch im Kurs. Und ausgerechnet jetzt kommt uns einer abhanden: ohne Vorwarnung erschien eine Männerhorde auf der Baustelle, um Roland abzuholen. Nun ja, das ganze diente einem höheren Zweck, denn Roland wird demnächst heiraten. Wir freuen uns für ihn und wünschen ihm ALLES GUTE!
Auch auf der Baustelle muss geredet werden, sehr viel sogar. Nur Handarbeit reicht da nicht. Zum einen gehört dazu das gemütliche Gespräch in der Mittagspause, an dem auch eine reine Männerrunde Spaß findet (nicht nur Frauen ratschen gerne). Zum zweiten sind natürlich regelmäßige Lagebesprechung erforderlich, hier mit Joachim, Winfried und Volker.
Durch die Hanglage kann es leicht passieren, dass die Mauern der Gebäude feucht werden – dies ist zur Genüge in den letzten Jahrhunderten in der alten Mühle passiert, sodass die hintere Wand voller Feuchtigkeit war. Damit das nicht noch einmal passiert, mussten alle Wände zum Hang hin gegen Schichtenwasser isoliert werden. Dazu wurde das Fundament des Backhauses behandelt (Bild 1), die Maschinenhalle mit einer Drainage, Kies und Flies (Bild 2 und 3) versehen. Mit einem – Achtung: jetzt kommt die Hauptrolle, sozusagen die DIVA ins Spiel – mit dem Urviech von Rüttelwalze wurde schließlich alles verdichtet. Mehdi und Matthias mussten gefühlt 3000x kurbeln, um die gute alte Damen zum Arbeiten zu bewegen.
Obwohl – oder gerade weil – nun seit fast zwei Wochen herrlichstes Bauwetter herrscht, musste das Dach der alten Mühle erneuert werden: irgendwann wird der Regen schon wieder kommen. Paul hat als erstes die jahrhundertealten Balken geschrubbt. Danach wurden die bis dato gekrümmten Sparren begradigt, Schalung samt Dampfbremsfolie aufgebracht. Und, wie man sieht, es ist noch lange nicht fertig.
Letzte Woche hat unser Maskottchen Einzug gehalten. Es kam gut verpackt in einem Paket zu uns und lebt jetzt in der Seemühle – auf dem Dach der Maschinenhalle. Hoffentlich fühlt es sich wohl bei uns.
Rainer und Gerold haben sich in den vergangenen Wochen einer besonderen Herausforderung gewidmet. Während der Bauphase (und auch schon zuvor) haben wir immer wieder erlebt, dass Besucher, Gäste und Neugierige sich Gedanken darüber gemacht haben, wie die Baumhäuser wohl mit Wasser versorgt werden. Und wie das Wasser aus den Baumhäusern wieder herauskommt… Dies wird eine kleine Fortsetzungsserie, wir beginnen mit den ersten Installationsarbeiten. Gerold versorgt das kleine Bad mit Anschlüssen, während Rainer das Abflussrohr am Baumstamm entlang legt.
Auch die Fledermäuse und Rauhfußkäuzchen sollen bei uns einchecken. Dafür haben wir eigene Fledermaus-Baumhäuser anbringen lassen. Sie brauchen weniger Platz und Komfort als unsere zukünftigen menschlichen Gäste – ein kleiner Kasten genügt ihnen. Sehr bescheiden, die Tierchen. Insgesamt macht die Vogelwelt an der Seemühle viel Freude: zur Zeit hat sich ein Käuzchen niedergelassen, das in der Dämmerung ein Edgar-Wallace-Feeling herbei kauzt, nur unterbrochen vom Hämmern eines Spechts.
Diese Woche gab es eine Fortbildung: Herr Paulik erklärte allen, wie man mit Lehmsteinen mauert. Und sogleich ging´s los: Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein – hoffentlich. Die ersten Resultate der Jungs sehen jedenfalls schon mal sehr gut aus. Bald ist die Wand wieder hergestellt - die ersten Gefache sind fertig.